Warum Muslim nicht gleich Muslim ist.

Es ist anzunehmen, dass die vielen Angriffe muslimischer Männer uns Europäer dazu bringt, Muslime alle über einen Kamm zu scheren, das halte ich für absolut unrichtig und auch nicht fair. Das wäre so, als würden wir alle Einwohner der D-A-CH Regionen verallgemeinern. Wir wissen aber sehr genau, dass Deutsche nicht Schweizer und nicht Österreicher sind, genauso wenig wie umgekehrt. Uns so zu verallgemeinern, würde uns nicht gefallen und wäre auch nicht fair.
Die meisten Muslime weltweit sind moderate Gläubige, friedliebend in der Hoffnung, dass man sie und ihre Religion akzeptiert und wir können bei knapp 2 Mrd. Muslimen weltweit davon ausgehen, dass 85-90 % friedlich sind. Mein Chef z.B. ist ein Muslim, er ist gebildet, freundlich führt eine sehr gleichberechtigte Ehe und manchmal finde ich es schlimm, dass wir bei allen Reisebuchungen sicherstellen müssen, dass er tatsächlich überall hin darf. Denn es gibt mittlerweile arabische Namen, die es dem Besitzer desselbigen kaum noch erlauben, Grenzkontrollen zu passieren, egal wie friedfertig oder gebildet er auch ist.
Nun bleiben dementsprechend 300 Millionen Muslime weltweit, die man als radikal ansehen könnte. Wenn wir die Einwohnerzahl der bekanntesten "radikaleren" muslimischen Länder addieren, so sind das:
In Pakistan 240 Mio Einwohner
Im Iran 90 Mio Einwohner
In Afghanistan 42 Mio Einwohner
Der Sudan hat 47 Mio Einwohner, muslimischer Anteil ca. 90% (ca. 42 Mio Muslime)
Syrien hat 23 Mio Einwohner, muslimischen Anteil ca. 90% (ca. 20.5 Mio Muslime)
Saudi Arabien hat 37 Mio Einwohner, muslimischen Anteil ca. 90% (ca. 33 Mio Muslime)
Eritrea hat ca. 4 Mio Einwohner, muslimischer Anteil ca. 50% (ca. 2 Mio Muslime)
Addieren wir also die Muslime aller der Länder aus denen wir Islamisten und radikale Muslime wahrnehmen, kommen wir auf ca. 470 Milo Menschen, die wohl kaum alle radikal sind. Nun muss man "radikal" noch definieren. Was ist denn radikal?
In Pakistan hört man wenig vom Islamismus, wie er im Iran herrscht. Der Pakistani unterdrückt Frauen, das ist ganz sicher eine Art religiöser Radikalismus, aber man hört weltweit im Vergleich wenig von islamistischen Pakistanis. Pakistan ist in weiten Teilen sehr arm und es herrscht ein Mangel an Bildung, das reflektiert sich oft in einer strengen Auslegung der Religion. Ich selber habe einen Pakistani kennengelernt (Amer) der in seinem Land der jüngste Mann ist/war, der je den Abschluss in Buchhaltung gemacht hat. Sauber, ordentlich und gebildet war Amer ein toller Arbeitskollege, der natürlich den Kopf geschüttelt hat und beschämt war, wenn er ungebildetet Pakistanis am Strand von Dubai gesehen hat, die in Gruppen Frauen beobachtet haben. Es kam allerdings nie zu einem nenneswerten Vorfall mit einem Pakistani. Mein Gärtner in Dubai war ein Pakistani, er konnte seinen Job sehr gut und war meinen Hunden ggü. immer sehr ängstlich, aber auch offen (In Pakistan ist Haustierhaltung unüblich, Hunde werden überwiegend als Wachhunde gehalten, und sind dementsprechend of agressiv ausgebildet). Man könnte also nicht sagen, das die 240 Millionen Pakistanis politisch radikal sind. Über ihren Radikalismus was Frauen und Frauenrechte betrifft gibt es nichts zu streiten, diese Problem betrifft aber so gut wie niemanden ausserhalb Pakistans, wäre also geopolitisch nicht relevant. Das in dem Land sicher Muslime sind die radikaler sind, ist unumstritten, dieser Anteil auf die Bevölkerung umgelegt, ist aber sicher verschwindend gering.
Saudi Arabien (Kingdom of Saudi Arabia/KSA), als Nachbarland der VAE macht auch eher von sich reden, wegen dem radikalen Ansatz was Frauen und Frauenrechte betrifft. Obwohl man weiss, dass das KSA wohl auch Radikalismus ausserhalb des eigenen Landes mitfinanziert, ist das im Hinblick auf den Radikalismus innerhalb der saudischen Bevölkerung nicht relevant. Der Herrscher mag wohl geopolitisch seine Finger im Spiel haben, in diesem Blog geht es aber um den Radikalismus in der Bevölkerung und dieser sehr strenge religiöse Ansatz betrifft die Bevölkerung des Landes, nicht aber Menschen ausserhalb Saudi Arabiens. Saudis kamen zuhauf in die VAE, vor allem im Sommer. Leicht zu erkennen an einem Ehemann der 4 vermummte Frauen hinter sich herlaufen lässt.
Eine der wenigen sexuellen Belästigungen durch einen Saudi habe ich erlebt, als ich PA & Officemanager eines CEO in einem Hotelmanagement war. Ein saudischer Anwalt (also gebildet) hat eine Hotelangestellte in einem der 5 Sterne Hotels meines Arbeitgebers in Dubai belästigt, angetrunken Abends und erneut wohl mit Restalkohol im Blut am nächsten Tag. Dies landete als Sicherheitsreport auf meinem Schreibtisch, so wie diese Reports jeden Tag zu uns geschickt wurden. Übrigens ist Alkohol im Islam nicht verboten, es ist Haram, also Sünde und der Gläubige darf nach Alkoholkonsum 40 Tage lang nicht beten (ob das immer so ein Nachteil ist ;-)) aber es gibt kein Alkoholverbot durch die Religion selbst.
Ich hatte in 2014 das Glück für 10 ältere männliche Saudis ein Golfevent zu organisieren. Die besagte Familie hält die gesamten Franchiserechte für Coca Cola und McDonalds in Saudi Arabien und ist dementsprechend wohlhabend und "entkommt" dem saudischen Sommer gerne ins Ausland. Sie haben mir gesagt, dass niemand die Mutawihin (islamische Polizei des Landes) mag und sie darf nur gewähren, weil sie das Königshaus in Ruhe lässt. Es waren allesamt lustige und gebildete ältere Herren, wie man sie von eimem Sonntagsstammtisch kennen könnte. Es ist anzunehmen, dass der saudische Prinz Mohammed Bin Salman Al Saud (MBS) sein Land nun schrittweise dem Westen näher bringt.

Der bekannteste und reichste Saudi der Welt ist sicher Prinz Talal Al Waleed, dessen Biografie (wenn auch mittlerweile schwer zu bekommen) kann ich wärmstens empfehlen, denn auch er hat sehr moderne Ansätze und hat obendrauf die Citibank vor dem Ruin gerettet.
Dem Obigen entsprechend möchte ich die Bevölkerung des KSA auch nicht dem politischen Radikalismus unterordnen und direkt im Nachbarland lebend, habe ich sehr wenige Saudis kennengelernt, die Ihr Land verlassen oder verlassen wollen (ausser im Sommer). Ich denke Saudis sind im Allgemeinen sehr wenig bekannt dafür, aus Ihrer Heimat auszuwandern. Ich habe in 10 Jahren VAE keinerlei politischen Radikalismus aus Saudi Arabien gehört oder gesehen.
Wenn wir diese zwei Länder aus dem geopolitischen Radikalismus (was die Bevölkerung betrifft) heraushalten, würde sich der Anteil der eher radikalen Muslime auf die ca. 200 Millionen reduzieren, nämlich ziemlich alle die, die in den uns bekannten radikal ausgelegten Ländern leben. Diese sind Afghanistan, Syrien, der Iran, der Sudan und Eritrea. Wir hören auch immer wieder von Problemen aus diesen Ländern und mit diesen Nationalitäten und das begründet sich meist durch Armut, schlechte Bildung und radikalen Regimen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Anführer islamischer Gruppierungen immer gebildet sind, oft sogar im Westen studiert haben, Geld haben und westliche Marken wie Mercedes Benz oder Apple sehr mögen und auch nutzen. Das ist aber bei deren "Gefolgschaft" nicht so. Das sind meist -im sehr jungen Alter aus Armut herausgeholte- Jungs, die kaum oder gar keine Bildung haben und sich dem religiösen Ideal anpassen und folgen, auch deshalb, weil ihre Möglichkeiten sehr begrenzt sind und sie so mitunter ihre Familien stolz machen und finanziell unterstützen können.
Allerdings können wir nach wie vor nicht unterstellen, dass jede einzelne Person in diesen Ländern radikal ist und ich nehme an, dass wir einfach einen gewissen Anteil Menschen aus moderaten Ländern dazu rechnen müssen, denn wie wir wissen, leben nicht alle Islamisten in ihren Herkunftsländern und es gibt Radikalismus auch in anderen arabischen Ländern, aber eben zu einem sehr geringen Teil und durch moderne Regierungen auch komplett unterdrückt.
Ägypten zum Beispiel würde uns als radikales muslimisches Land nicht sofort in den Sinn kommen, wir wissen aber, dass es auch da noch immer unterdrückte Frauen gibt und auch Islamismus, allerdings in verschwindend geringem Ausmass, wenn man die Einwohnerzahl betrachtet. Indonesion und Indien hat Muslime, die nach wie vor Frauen unterdrücken, das gleiche gilt für den Tschad, Burkina Faso, Lybien, oder auch Algerien. Dort herrscht Radikalismus im Land der geopolitisch aber nicht relevant ist. In der Schweiz z.B. ist die kriminellste ausländische Nationalität die Algerische.
Was ich versuche auszudrücken ist, dass wenn wir 300 Millionen radikale Muslime in Betracht ziehen, dann verteilen sich Diese auf unglaublich viele muslimische Länder in der ganzen Welt, was bedeutet, dass obwohl eine Art religiöser Radikalismus in ziemlich vielen muslimischen Ländern vorkommt, der politische Islamismus aber nur in sehr Wenigen und der grösste Teil der muslimischen Länder absolut friedlich ist. Als gutes Beispiel haben wir die VAE, den Oman, Kuwait, Katar, Jordanien und Bahrain.
Ich persönlich setze nach wir Syrien auf Platz 1. was politischen Islamismus und religiösen Radikalismus betrifft, gefolgt von Afghanistan und dem Iran, aber da ich selber 20% meines Lebens in einem muslimischen Land verbracht habe, lehne ich es absolut ab, alle Muslime deshalb vorzuverurteilen.
Nichtsdestotrotz ist es dringend notwendig, die Aufnahme von "Flüchtlingen" aus den bekannten islamistischen Ländern zu stoppen. Zum einen, weil die europäischen Länder bis dato nicht in der Lage waren, dem Islamismus Einhalt zu gebieten, so wie es in modernen arabischen Ländern längst gang und gäbe ist und zum Zweiten, weil ein Flüchling aus Syrien gar nicht nach Deutschland zu "flüchten" hat. Per Definition ist Flucht grundsätzlich in einen Nachbarstaat und die Gesetze erlauben hier ganz klar Ablehnung solcher Personen. Aber auch zu dieser gesetzeskonformen Ablehnung von vermeintlichen Flüchtlingen ist Europa bzw. sind deren Aussenminister bis dato nicht in der Lage.
Das Video zeigt den Aussenminister der VAE. Sheikh Abdullah bin Zayed Al Nahyan äussert sich deutlich zur Ignoranz Europas, zu glauben den Mittleren Osten und den Islam besser zu kennen, als die arabischen Länder selbst und somit den weltweiten Terrorismus durch fehlende wichtige Entscheidungen und politische Korrektheit zu unterstützen.
Artikel dazu: https://www.arabnews.com/node/1103086/saudi-arabia